Michael-Neuhaus-Handballcamp – Eine bewegende Erfolgsgeschichte
Von der Vision zur Institution: Wie ein Camp Generationen verbindet
Was im Jahr 2004 als innovative Idee von Michael Neuhaus, dem damaligen Kreislehrwart des Handballkreises Bielefeld-Herford, begann, hat sich über zwei Jahrzehnte zu einem der beliebtesten und nachhaltigsten Jugendprojekte im Handballkreis Bielefeld-Herford und Westfalens entwickelt. Das Handballcamp, heute benannt als Michael-Neuhaus-Handballcamp, steht für gelebte Gemeinschaft, sportliche Vielfalt und nachhaltige Nachwuchsförderung.
Der Ursprung: Handball neu gedacht
Noch bevor die heutigen Handballcamps landauf landab, teilweise durch professionelle Anbieter, in den Ferien etabliert und durchgeführt wurden, hatte Michael Neuhaus die Idee, Kinder vereinsübergreifend in den Herbstferien ein Camp zu bieten – er wollte mehr als ein Trainingslager. Sein Ziel war es, Kindern Bewegung, Teamgeist und neue Erfahrungen zu ermöglichen – über den Tellerrand hinaus. Insbesondere durch die Unterstützung der Sparkassen-Stiftung Bielefeld wurde das Camp von Anfang an als multisportives Erlebnis konzipiert: Neben Handball standen Leichtathletik, Schwimmen, Spinning, Turnen, Wasserski, Bogenschießen, Klettern und sogar Lacrosse auf dem Programm. Besuche bei Bundesliga-Spielen sorgten für bleibende Eindrücke. Auch Schiedsrichter-Lehrgänge und Bewegungsparcours mit dem beliebten Kempa-Trick wurden erfolgreich integriert.
„Die Kinder und Jugendlichen sollen vielseitig beansprucht werden, neue Erfahrungen machen, körperliche Grenzen ausloten. Gefördert wird der Sportler als Allrounder.“
– Michael Neuhaus
Wiederholungstäter und Vorbilder
Ein besonderes Merkmal des Camps ist die Entwicklung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Viele kehren nicht nur zurück, sondern wachsen in neue Rollen hinein – vom Teilnehmer zum Betreuer und schließlich zum Juniorcoach. Diese „Wiederholungstäter“ sind heute Vorbilder für die nächste Generation und prägen das Camp mit ihrer Erfahrung und Begeisterung und tragen aktiv zur Camp-Kultur bei.
Mädchen oder Jungen – Mädchen Und Jungen
Bei der 4.Auflage 2007 gab es dann die Premiere für die Mädchen: Erstmalig konnte aufgrund der ausreichenden Nachfrage auch endlich ein Camp für Mädchen angeboten werden. Da die Nachfrage bei den Jungs gewohnt hoch war, fanden in den Herbstferien 2007 dann plötzlich 2 Camps mit insgesamt rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Seit dem sind die Mädchen natürlich fester Bestandteil – ein Zeichen für die verstärkte Arbeit unserer Vereine im Mädchenhandball. Um das Sozialverhalten der Jugendlichen zu fördern wird das Camp seit 2016 gemeinsam mit Jungs und Mädchen durchgeführt. Lediglich getrennt sind die Trainingseinheiten sowie die Zimmeraufteilung im Jugendgästehaus, wo alle Teilnehmer*innen und Trainer*innen untergebracht sind. Selbst das große Abschlussturnier – ausnahmsweise Handball – findet in Mixed-Teams statt.
Organisatorischer Wandel – Kontinuität durch Engagement
Schon früh wurde Michael Neuhaus von Olaf Grintz unterstützt, der später die Organisation übernahm und das Camp weiterentwickelte. Mit viel Herzblut und Kreativität sorgte Olaf für neue Impulse und eine stetige Professionalisierung. In den letzten Jahren hat er die Verantwortung an die nächste Generation übergeben: Während Olaf sich als Lehrwart um die Rahmenbedingungen kümmert, lag die inhaltliche Gestaltung inzwischen bei seiner Tochter Maren Schacht und dem mittlerweile erfahrenen Jugend- und Männertrainer Albert Kreismann. Beide haben in den letzten Jahren mehr und mehr Verantwortung übernommen und das Camp wird heute von einem vereinsübergreifenden TrainerInnen-Team getragen – viele davon ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Ein Ort für Talente und Gemeinschaft
Das Camp ist nicht nur ein Ort für Training, sondern auch für Begegnung. Kinder aus verschiedenen Vereinen lernen voneinander, wachsen zusammen und erleben, was es heißt, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Die Mischung aus sportlicher Herausforderung, pädagogischem Anspruch und Spaß macht das Camp einzigartig.
Ein bewegender Verlust – Ein bleibendes Vermächtnis
Im Jahr 2022 verlor der Handballkreis mit Michael Neuhaus einen Ideengeber, Vordenker, ein Vorbild und einen Freund. Sein Tod hinterließ eine große Lücke – menschlich wie fachlich. Nach Rücksprache mit seiner Familie wurde das Camp ihm zu Ehren in „Michael-Neuhaus-Handballcamp“ umbenannt.
„Wir können zurecht stolz auf das sein, was wir hier geschaffen haben.“
– Michael Neuhaus
Heute und morgen: Ein Camp mit Zukunft
Das Camp ist heute weit über die Grenzen des Kreises bekannt und gilt als Vorzeigemodell für kreative und nachhaltige Nachwuchsarbeit. Michael Neuhaus hat mit seinem Konzept nicht nur ein Camp geschaffen, sondern eine Bewegung initiiert, die Vorbilder schafft, Talente fördert und Gemeinschaft lebt. Es lebt durch die Menschen, die es gestalten – und durch die Werte, die Michael Neuhaus ihm einst mitgegeben hat: Begeisterung, Vielfalt, Gemeinschaft und Verantwortung.