Handballumschau NW Bielefeld (18.01.06)

Nationalspieler in der Lehre

Augustin Sintas aus Uruguay trainiert bei der A-Jugend des TuS 97

 

VON GREGOR WINKLER

 

Die Zeiten, in denen es im Bielefelder Handball international zuging, sind schon lange vorbei. Umso exotischer wirkt jeder Neuzugang, der nicht aus der eigenen Jugend oder der näheren Umgebung des jeweiligen Vereins kommt. In diesem Punkt hat der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck in dieser Saison eindeutig den eindrucksvollsten Coup gelandet. In der A-Jugend spielt mit Augustin Sintas ein uruguayischer Nationalspieler.

 

Der 17-Jährige weilt seit dem 22. Dezember in Bielefeld. Für einen Schüleraustausch flog er einmal um die halbe Welt und landete handballerisch in Jöllenbeck. Übers Internet, so erzählt er, sei er auf den TuS 97 aufmerksam geworden. In seiner Heimat ist der B-Jugendliche Kapitän der Jugend-Nationalmannschaft. Jetzt saugt der Südamerikaner eifrig sämtliche Impulse des europäischen Handballs auf.

 

„Es wird hier viel schneller gespielt, als bei uns“, verrät er den größten Unterschied und gibt zu, dass das Spiel im fußballverrückten Uruguay eher als Randsportart zählt. TuS 97-Coach Achim Frensing hat in den wenigen Trainingseinheiten jedoch einen guten Eindruck von seinem neuen Schützling: „Der kann schon was“, lobt der Trainer. Integrationsprobleme gibt es nicht.

 

Gleich nach seiner Ankunft in Deutschland fuhr Augustin mit dem TuS zum Turnier ins schwedische Lund. Bis März bleibt der Gast noch in Bielefeld. Ob er sogar in Meisterschaftsspielen eingesetzt wird, ist noch nicht geklärt. „Wir müssen noch einige Formalitäten regeln. Das ist mit den Verbänden nicht so einfach“, weiß Frensing.

 

Deutschland ist nicht nur bei den Sportverbänden bekannt für seine übereifrigen Bürokraten. Auch auf und neben dem Spielfeld bekommt man es schon mal mit dienstbeflissenen Männern zu tun, die es ganz genau nehmen. Die TSG Altenhagen-Heepen machte nach dem jüngsten Heimspiel eine derartige Erfahrung mit den Schiedsrichtern. Im Spielbericht fanden sich gleich vier Mängel vermerkt, welche geradezu skandalöse Zustände in der Heeper Sporthalle aufdeckten. Punkt eins: Die Spielfeldlinien seien durch Abnutzung schlecht zu erkennen. Interessant wäre in diesem Zusammenhang zu erfahren, ob die Schiedsrichter häufiger fälschlicher Weise ein Kreisspiel ahndeten, oder ob die Spieler aufgrund der schlechten Platzverhältnisse tatsächlich häufiger im Kreis standen.

 

Grund zur Beanstandung gaben auch die „nicht regelkonformen Wechselmarken“, welche allerdings an der richtigen Stelle am Spielfeldrand angebracht waren. Der Tadel kann sich also nur auf Farbe oder Material der kleinen Markierungen beziehen. Es kommt noch gruseliger: Der Zeitnehmertisch, so ist zu lesen, stehe nicht auf Höhe der Mittellinie. Dummerweise befindet sich dort eine Wand, was es nötig macht, den Tisch um wenige Zentimeter versetzt in einem Geräteraum unter zu bringen.

 

Selbstverständlich sind hier bauliche Veränderungen unumgänglich. Vorschlag: Die Zeitnehmer könnten an zwei Garderobenhaken an der Wand aufgehängt werden. Auch bei den „nicht abschließbaren Schiedsrichterkabinen“ sollte dringend investiert werden. Fragt sich nur, ob es besser wäre, das Schloss von innen oder von außen anzubringen.

 

Die TSG Altenhagen-Heepen II wäre sicher dankbar, wenn sie sich nur mit solchen Problemen auseinander setzen müsste. Aber das Team von Uwe Walter hat weit größere Sorgen. Der Abstieg kann wohl nur mit einem Kraftakt abgewendet werden. Die Bedingungen dafür waren zuletzt denkbar schlecht. Gegen Tabellenführer Spenge II setzte die Oberliga-Reserve mit Matthias Ohlemeyer den achten Torhüter ein. Neben den etatmäßigen Keepern Hesse, Welge, Michel, Schulte und Hansen kamen auch die Feldspieler Legener und Krämer zum Einsatz.

 

„Wir müssen Konstanz auch in den Kader bekommen. Ich muss ein eingespieltes Team aufs Feld schicken können“, fordert Walter. Künftig wird Pascal Welge den Kasten hüten. Der hat sich für ein weiteres Jahr an den Verein gebunden, strebt allerdings spätestens in der kommenden Saison in den Kader der ersten Mannschaft.

 

© 2006 Neue Westfälische

Bielefelder Tageblatt (MW), Mittwoch 18. Januar 2006

 

 

 








Seitenanfang



Copyright © 2005-2024 Handballkreis Bielefeld-Herford e.V.